Die Ausbildung wird für bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheit und Wohlfahrtspflege (BGW) versicherte Betriebe finanziell gefördert. Die Höhe der Erstattung der Ausbildungskosten richtet sich nach der vorliegenden BGW-Auszeichnung. Ausgezeichnete Betriebe bekommen auch auf folgende Veranstaltungen– Beratung zur Implementierung des PART-Konzeptes, Auffrischungs- und Vertiefungsseminare für PART-Trainer*innen sowie die Ausbildung zur Betrieblichen psychologischen Erstbetreuung – einen Rabatt von 25 oder 50 Prozent. Mehr zu den Bonusprogrammen unter: Arbeitsschutz gut organisieren: Sicher und gesund mit System.
Im Einzelfall unterstützen auch andere Berufsgenossenschaften und Unfallkassen die Ausbildung. Bitte fragen Sie bei Ihrem zuständigen Unfallversicherer nach.
Teil 1: 09.-12. November 2021
Teil 2: 01.-03. Dezember 2021
Allgemeines
Die PART®-Trainer*innen-Ausbildung ist eine Multiplikatorenausbildung für Fachkräfte aus Institutionen, die Verantwortung für Menschen tragen und bei ihrer Arbeit mit Gewaltsituationen konfrontiert sind bzw. sein können.
Die vorherige Teilnahme an einem PART®-Basisseminar ist nicht Voraussetzung!
Die Ausbildung berechtigt dazu PART®-Basisseminare und PART®-Auffrischungsseminare sowie Fallberatungen ausschließlich in der eigenen Institution durchzuführen. Die genauen Rahmenbedingungen für das Tätigwerden als PART®-Trainer*in und für den Erhalt des Trainer*in-Zertifikats entnehmen Sie bitte der Verpflichtungserklärung, die mit der Anmeldebestätigung verschickt wird und die nicht vorab unterschrieben zurück gesendet werden muss.
Das Trainer*innen Zertifikat wird nur nach vollständiger Teilnahme an allen Ausbildungstagen und einer erfolgreichen Abschlusspräsentation erteilt. Bitte planen Sie zur Vorbereitung der Abschlusspräsentation circa 3 Stunden Arbeitszeit zwischen den beiden Blöcken ein.
Damit auch Ihre Institution über die Rahmenbedingungen des Zertifikats informiert und damit einverstanden ist, bitten wir Sie das entsprechende Informationsblatt im Bereich „Hinweis“ auszudrucken. Für weitere Fragen hierzu stehen wir gern auch vorab zur Verfügung.
Hinweise
Hinweise zur Eignung als Trainer*in, Voraussetzungen innerhalb der Institution und dem PART-Trainer*innen-Zertifikat
Inhalte
Das PART®-Konzept, dessen Ursprünge aus den USA stammen, ist inzwischen in vielen Institutionen Standard und hat sich auch für schwierige Situationen bewährt. Es wird seit über 20 Jahren in verschiedensten Institutionen (z. B. Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Gesundheitswesen, Altenhilfe, öffentliche Verwaltung, Jobcenter, Sozialarbeit, Justizvollzug etc.) eingesetzt.
Im PART®-Konzept geht es in grundlegender und umfassender Weise um die Prävention und Lösung gewalttätiger Konflikte im eigenen Arbeitsfeld – und damit um einen wesentlichen Aspekt der Arbeitssicherheit.
Das oberste Ziel des PART®-Konzepts ist, die Persönlichkeitsrechte und die Würde des Klienten zu achten und dabei Sicherheit für alle Beteiligten herzustellen.
Teil 1: Basisseminar mit vertiefenden Inhalten
- Geschichte, Hintergrund und Voraussetzungen
- Wie entstand das PART-Konzept und wie entwickelt es sich weiter? Auf welche ethische Haltung gründet es sich? Was sind die institutionellen Voraussetzungen?
- Das Ziel meiner Arbeit
- Welches Verständnis haben wir in unserer Institution davon, wie sich unsere Klienten in Anspannungssituationen verhalten könnten, anstatt aggressiv und gewalttätig zu werden?Können wir die zugrundeliegenden Bedürfnisse der Klienten verstehen?
- Professionalität und persönliches Auftreten
- Wie kam ich zu dieser Arbeit, was hält mich hier? Wie lautet mein Arbeitsauftrag? Wie sind meine Einstellungen gegenüber meinen Klienten? Wie beeinflussen meine Stimmungen mein Verhalten gegenüber den Klienten?
- Vorbereitung auf die Arbeit mit aggressiven Klienten
Bin ich umfassend darauf vorbereitet, mit Menschen zu arbeiten, die manchmal bedrohlich, aggressiv oder gewalttätig werden können?
- Kleidung: Bin ich mir bewusst, wie ich gekleidet bin und wie sich dies auf meine Reaktionsfähigkeit in einem Notfall auswirkt? Bin ich mir bewusst, welchen Einfluss meine Kleidung auf meine Klienten hat?
- Beweglichkeit: Bin ich mir meiner körperlichen Fähigkeiten und Grenzen bewusst? Habe ich dies meinen Teammitgliedern mitgeteilt?
- Vorausschauende Vorsichtsmaßnahmen: Habe ich genug Informationen über die Klienten, ihre Problematiken, ihre Ressourcen und ihre derzeitige Verfassung?
- Beobachtung: Kann ich mich in meiner Umgebung sicher bewegen? Habe ich eine gut entwickelte Beobachtungsstrategie für kritische Situationen?
- Selbstkontrolle: Habe ich einen effektiven Selbstkontrollplan?
- Auslöser von Aggression und Gewalt
- Kann ich mögliche Auslöser für Aggression und Gewalt feststellen und Alternativen anbieten?
- Der Handlungsrahmen Krisenintervention
- Kann ich den Grad der Gefahr feststellen, und welche Interventionen sind angemessen?
- Krisenkommunikation
- Wenn ich auf eine Person reagiere, die mit körperlicher Gewalt droht, wie kann ich durch verbale und nonverbale Krisenkommunikation zur Deeskalation beitragen?
- Ausweich-, Befreiungs- und Selbstschutztechniken
- Wenn aus einfacher Aggression/Grenzüberschreitung ein einfacher körperlicher Angriff wird, können wir Verletzungen dadurch vermeiden, dass wir ausweichen, uns aus Festhaltegriffen befreien und Selbstschutzstrategien einsetzen?
- Weitergehende Maßnahmen
- Könnte jemand ernsthaft verletzt werden, wenn wir jetzt nicht weitergehende Maßnahmen durchführen? Haben wir genügend ausgebildete Mitarbeitende, um die gewählte Maßnahme auf sichere Art durchzuführen?
- Nachbereitung
- Schriftliche Dokumentation: Geben meine Berichte den aggressiven Vorfall und die angewandten oder versuchten Interventionen genau wieder?
- Nachbesprechung im Team: Welche Folgerungen ziehen wir aus dem Vorfall für den oder die betroffenen Mitarbeitenden, das Team, die Institution, den fachlichen Handlungsplan und den Umgang mit dem Klienten?
- Nachbesprechung mit dem Klienten: Wie können aufgrund der Auswertung des Vorfalls künftige Krisensituationen frühzeitig erkannt und beeinflusst werden? Welche Schritte können unternommen werden, um zukünftig gewalttätige Vorfälle zu minimieren?
- Wie kann der Klient daran mitwirken? Welche Sanktionen sind ggf. sinnvoll und nötig?
- Mitarbeiterfürsorge: Benötigen Mitarbeitende wegen starker emotionaler Betroffenheit weitergehende Hilfen?
Teil 2: Informationen zur Rolle als Trainer*in
11. Evaluation
- Welche Verhaltensstandards gibt es für Mitarbeitende, und wie werden einzelne Kriseninterventionen bewertet?
- Planung und Durchführung eines PART®-Seminars
- Hintergrund und Konzept der PART®-Trainer*innen Ausbildung
- Prinzipien für das Lernen als Erwachsener
- Ziele, Planung und Durchführung eines PART®-Basisseminars
- Auf besondere Teilnehmende reagieren
Weitere Inhalte
- Abschlusspräsentationen der Teilnehmenden
- Einbindung des PART®-Konzepts in das Qualitätsmanagement
Methoden
Die Ausbildung besteht aus Informationsblöcken, Selbstreflexionsphasen, Kleingruppenarbeit und Körperübungen zum Ausweichen, sich Befreien, sich Schützen und Festhalten. Dabei werden nur solche Techniken gelehrt, die den Klienten keine Schmerzen zufügen oder sie körperlich schädigen. Das PART®-Konzept ist kein Selbstverteidigungskurs.
Zeitlicher Ablauf
09.30 Uhr Begrüßungskaffee
10.00 Uhr Seminarbeginn
12.30-13.30 Uhr Mittagspause
17.00 Uhr Ende
Der jeweils erste Tag eines Ausbildungsblocks beginnt um 10.00 Uhr. Die Folgetage beginnen bereits um 9.00 Uhr (weitere Zeiten identisch). Bitte beachten Sie bei Ihrer An- und Abreise die verbindlichen Veranstaltungszeiten.
Zielgruppe
Die Fortbildung richtet sich an Mitarbeitende der unteren und mittleren Führungsebene, wie Team-, Gruppen-, Haus-, Erziehungs- und Abteilungsleitungen mit langjähriger Erfahrung sowie Personen, die sich auf solch eine Aufgabe vorbereiten wollen. Das Seminar ist auch für Personen geeignet, die neben der Leitungsaufgabe selbst operativ mit Klienten arbeiten, sich also in dem Spannungsfeld Kollege/in und Vorgesetze/r bewegen.
Unsere Teilnahmegebühren verstehen sich inklusive der Pausenverpflegung sowie des Mittagessens für die Teilnehmenden.